
„Ich sehe ein mächtiges Schiff mit weißen Segeln, in der
Matrose im Mastbaum sitzt und mit einem Fernglas den Ozean absucht.“
Die Großmutter hielt kurz inne. Sie blätterte auf die nächste Seite. Wieder folgte ihr Finger der Schlangenlinie des Wurmes. „Das Geschrei des Matrosen übertönt das Getöse des Meeres. Er schwingt sich auf einen Querbalken und winkt dem Kapitän, der auf der Brücke neben dem Steuermann steht. Eine heftige Welle schlägt gegen das Schiff. Der Matrose stürzt aus dem Gleichgewicht. Im letzten Augenblick gelingt es ihm, sich an einem Seil festzuhalten.
Er richtet sein Fernglas nach dem Horizont aus. Der Küstenstreifen, der eben noch ein schmaler Strich gewesen war, ragt nun deutlich über der Wasserlinie empor.“
Mit offenem Mund verfolgte das Fräulein „So-La-La“ wie der Zeigefinger der Großmutter den Wurm in einen unendlichen Ozean verwandelte, auf dem ein mächtiges Schiff den Wellen trotzte.
Für einen kurzen Moment glaubte sie mit eigenen Augen zu sehen, was die Geschichten sahen.
Sie versuchte es der Großmutter nachzumachen und folgte mit dem Zeigefinger der Linie des Wurmes.
Weit und breit war kein Schiff auszumachen, das inmitten einer stürmischen See mit geblähten Segeln auf
eine unentdeckte Küste zusteuerte. Der Wurm blieb hartnäckig eine unansehnliche Made, die sich in engen Bahnen langsam die Seite hinunter schlängelte.
Der Zeigefinger der Großmutter nahm erneut Fahrt auf und glitt flott über die Zeilen.
„Ich sehe Land.“, donnerte sie aus voller Brust.
Sie hob den Kopf und starrte zum Fenster hinaus. In ihren Augen spiegelte sich das Staunen des Matrosen, der auf den Küstenstreifen eines unbekannten Kontinents blickte.