Der Drache eröffnete den Wettbewerb mit folgenden Zeilen:
„In der Liebe misst sich ein Opfer nicht immer gleich,
wie es die Fliege, die sich von Leidenschaft angetrieben in ein Spinnennetz stürzte,
schmerzhaft am eigenen Leib erfuhr.
Die von ihr begehrte Spinne fraß schon einem Schmetterling die bunten Flügel weg.
Für die Fliege, die liebeslustig in ihrem Netz zappelte, reichte ihr Appetit nicht mehr.
Nur kurz drehte die Spinne den Kopf zur Seite Dann knabberte sie genüsslich weiter an ihrem Schmetterling.
Das Opfer der Fliege schmeichelte ihr ein wenig.
Ansonsten blieb es vergeblich.
Statt mit Haut und Haaren gefressen zu werden wie die Fliege es sich erträumte,
verhungerte sie langsam vor den Augen ihrer größten Liebe.
Ihre Leiche hing noch lange im Netz als Warnung für alle, die zu sehr lieben.
Was der Schmetterling bei all dem dachte,
und ob er die Spinne, die seine Flügel fraß,
im selben Maß liebte, wie es die kleine Fliege tat.
Das hat niemand aufgeschrieben.
Der Bär antwortete umgehend:
Die Geschichte gefällt mir sehr gut. Es bleibt jedoch rätselhaft wie eine Fliege der Idee verfällt, sich mit Absicht in das Netz einer Spinne zu stürzen.
Der Drache schrieb:
Das Verhalten der Fliege scheint mir nicht weniger seltsam, als das Ansinnen eines Bären, mit einem Drachen befreundet sein zu wollen.
Der Bär antwortete:
Es besteht darin ein wesentlicher Unterschied. Der Bär frisst den Drachen nicht.
Der Drache schrieb:
Hier liegt ein bedauerliches Missverständnis vor. Der Bär ist die Fliege.
Der Bär antwortete:
In diesem Fall rate ich zur Anschaffung einer Vorratskammer, da die Größe der Mahlzeit den Appetit des Drachen sprengt.
Der Drache schrieb:
Ein Drache der imstande ist, Feuer zu spucken, muss seine Opfer nicht fressen. Er macht Asche aus ihnen.
Der Bär antwortete (mit dem Klang der Niederlage im Satz):
Am Ende bleibt die Rolle des Schmetterlings erklärungsbedürftig.
Der Drache schrieb:
Der Schmetterling ist eine reine Frage des Geschmacks. Die Spinne wählt die Beute, die ihr besser gefällt.
Der Bär antwortete:
Mir tut der Schmetterling leid, der starb, ohne die Spinne zu lieben, die ihm die Flügel fraß.
Der Drache schrieb:
Mein Mitleid gilt dem Bären, der leiden muss, weil er zu sehr liebt.