Der Bär und der Drache saßen in dunkler Nacht. Am Himmel strahlten die Sterne. Sie umarmten und küssten sich.
„Du könntest bis zum Morgen bleiben.“, flüsterte der Bär in das Ohr des Drachen.
Der Drache entzog sich dem Arm des Bären und nippte an einem Glas Wein.
„Bären und Drachen können einander nicht lieben.“, seufzte er.
„Sie sind zu verschieden.“
Die Enttäuschung stand dem Bären ins Gesicht geschrieben.
Er griff nach seinem Glas und trank es mit großen Schlucken leer.
Der Wein verlieh ihm neuen Mut.
„Du könntest auf einen Bärenfell schlafen.“, versuchte er, den Drachen zu überzeugen.
Der Drache quittierte seinen Vorschlag mit einem lauten Lachen.
„Du würdest am Morgen neben einem Drachen aufwachen.“, erwiderte er.
Der Bär stimmte in das Gelächter des Drachen ein
„Das ist mir schon oft passiert.“, antwortete er.
Der Schelm grinste ihm aus dem Gesicht.
„Nur wusste ich zuvor nicht, dass ich mit einem Drachen schlafe.
„Und jetzt?“, fragte der Drache.
Ich finde es schön, jemanden im Arm zu halten, von dem man weiß, was er am nächsten Morgen sein wird“, sagte der Bär.
„Auch wenn es ein Drache ist?“, bohrte der Drache nach.“
„Umso besser .“, antwortete der Bär.
Der Drache schwieg. Er schien zu überlegen.
„Was würde mit unseren Kindern sein.“,fragte er
Der Bär witterte seine Chance.
Wenn es ein Junge wird, wächst er zu einem großen Bären heran.“, grinste er.
„Und wenn es ein Mädchen wird?“
Die Frage klang wundersam ernst.
Dem Bär saß der Schelm im Nacken.
„Dann wird es ein Drache sein.“, antwortete er mit einem breiten Grinsen.
Der Drache fand daran keinen Spaß.
„Die Sache ist zu ernst, um darüber zu lachen.“, brummte er.
Aus seinem Mund züngelte eine kleine Rauchwolke.
Die Menschen würden unsere Kinder nicht mögen.“
Der Bär musste den Drachen recht geben. Für einen Augenblick wirkte er unschlüssig.
Vielleicht waren Bären und Drachen nicht füreinander geschaffen, weil ihre Kinder nicht in diese Welt passten.
„Ich muss dir etwas gestehen.“, riss ihn der Drache aus seinen düsteren Überlegungen.
„Was?“, fragte der Bär.
„Ich habe Kinder.“
Der Bär atmete erleichtert auf, als würde ihm ein Stein von der Brust rollen.
„Dann müssen wir uns keine Sorgen mehr machen, was aus ihnen wird.“ , antwortete er und küsste den Drachen auf den Mund.
„Müssen wir nicht mehr.“, flüsterte der Drache und öffnete seine Lippen.